Ría-Zufahrt: Sicher, Riff meiden
Die Marina liegt auf 42° 34,2′ N / 08° 53,1′ W an der Ostseite der Ría, knapp zwei Meilen südlich von Boiro. Die Zufahrt ist tagsüber unkompliziert: Man peilt die beiden Wellenbrecherköpfe mit ihren roten und grünen Lichtern an und hält anschließend mittig im betonnten Vorhafen. Achtung: In der Hafenmitte befindet sich ein flaches Riff von nur zwei Metern Wassertiefe, gekennzeichnet durch ein kleines Leuchtfeuer – also unbedingt östlich passieren. Bei Springtide steht in der Ría ein deutlicher Strom von 2–3 kn; die Hochwasserhöhen liegen meist zwischen 2,5 und 3,5 m, sodass man selbst mit 2 m Tiefgang rund um Hochwasser sicher hinein- und hinauskommt. Nachts führt die Befeuerung (Iso G 4s / Iso R 4s) zuverlässig hinein; bei schlechter Sicht helfen die Radarziele der bateas als zusätzliche Referenz.
Ruhiges Ankerfeld hinter Muschelflößen
Wer nicht an die Stege möchte, findet westlich des Hafendamms ein überraschend ruhiges Ankerfeld in 6–8 m Tiefe auf festem Schlick-Sand-Gemisch – der Haltegrund ist ausgezeichnet; einmal eingegraben hielt mein 20-kg-Buganker einen Starkwind mit Böen über 35 kn ohne Kriechen. Die breiten Muschelflöße wirken wie ein natürlicher Wellenbrecher, sodass selbst langer Atlantikschwell draußen in der Ría abgefangen wird. Bei Süd- bis Nordostwind liegt man nahezu spiegelglatt, nur bei hartem Nordwest kann sich leichter Chop aufbauen. In der Marina selbst schwanken die Liegeplätze je nach Becken zwischen 2 und 5 m Tiefe, an der Einfahrt wurden 5 m gemessen.
Galicischer Dorfhafen mit Rundumservice
Das Dinghy lässt sich bequem an der slipway neben dem Clubhaus hochziehen; direkt daneben steht der Abfallcontainer samt Recyclinginsel. Süßwasser und Strom gibt es auf allen Fingerstegen, Diesel per Tankwagen (24 h Vorlauf beim Hafenmeister). Die Magnetkarte für das Tor kostet 10 € Pfand. In fünf Gehminuten erreicht man in der Rua Panadería einen gut sortierten Supermarkt und die obligatorische galicische Panadería mit warmen Empanadas. Waschmaschine und Trockner befinden sich in der kleinen Holzbaracke des Hafenbüros; Gasflaschen tauscht der Eisenwarenhändler am Ortsausgang. Wer Teile braucht, findet im nahen Boiro (Bus ab Dorfplatz) mehrere nautische Werkstätten.
Galicische Küstenpfade bei Cabo Cruz
Cabo Cruz ist landschaftlich kein Postkartenidyll, aber authentisch galicisch: Hinten erheben sich mit Kiefern und Eukalyptus bewachsene Hügel; an klaren Tagen leuchten oberhalb der Dächer die Granitfelsen des Monte A Curota. Der sieben Kilometer lange Küstenwanderweg startet am Strand Praia da Barraña und führt über Holzstege durch Dünen, vorbei an Salzwiesen mit Strandaster – perfekt zum Beine vertreten nach langer Passage. Im Wasser herrscht reger Betrieb: Delfinschulen jagen zwischen den bateas, Kormorane und Basstölpel tauchen nach Sardinen, und am Anker liegend kann man das „Korken-Klackern“ der Miesmuscheln hören. Zum Schnorcheln ist die Sicht wegen des Planktonreichtums mäßig, doch wer sich an 15 °C Wassertemperatur nicht stört, entdeckt Seesterne und Taschenkrebse rund um die Mooringleinen. Ein netter Halbtagesausflug führt mit dem Bus zur Insel Cortegada, Teil des Nationalparks Illas Atlánticas – ein uralter Lorbeerwald und Austernbänke warten dort.
Cabo Cruz: Galiciens bodenständiger Hafen
Marina de Cabo Cruz ist kein schicker Yachthafen, sondern ein bodenständiger Arbeitsort, an dem man Galicien ungefiltert erlebt. Wer Boutiquen und Tapas-Meile sucht, legt besser in A Pobra oder Vilagarcía an. Wer jedoch eine günstige, sichere Bleibe für Starkwind, einen entspannten Zwischenstopp nach der Biskaya oder einfach maritime Alltagskultur abseits des Mainstreams schätzt, ist hier goldrichtig. Die Kombination aus gutem Haltgrund, exzellentem Schwellschutz und freundlichem Hafenteam macht den Platz für Fahrtenyachten bis etwa 14 m ideal; Katamarane finden draußen zwischen den bateas genügend Raum. Die Geruchsfahnen der Fischfabrik oder das Kreischen der Möwen gehören dazu – für mich sind sie Teil des Charmes. Ich werde Cabo Cruz wieder anlaufen, wenn ich Galicien quere – schon allein wegen der Morgensonne, die durch die Taue der Muschelflöße glitzert und jede Seemeile Ansteuerung wert ist.
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