Problemlose Nachtansteuerung im Hafen Sassnitz
Die Einfahrt (54° 30,7′ N / 13° 38,6′ E) öffnet sich zwischen der 1,4 km langen Ost- und der wesentlich kürzeren Westmole. Das grüne Achtkant-Molenfeuer auf der Ostmole ist Tag und Nacht weithin erkennbar; ihm folgt man mittig in die 220 m breite Zufahrt. Tiefen: Außen bis 8 m, im Vorhafen < 6 m, an den Schwimmstegen 3–5 m – Yachten bis 5 m Tiefgang sind komfortabel bedient. Kennungen: Ostmole Fl (2) G 7 s; Westmole Oc (2) R 10 s. Zusätzliche Richtfeuer sichern die Einfahrt. Verkehrsfunk: „Sassnitz Port“ UKW Kanal 15/69 – vor dem Einlaufen kurz anmelden. Besonderheiten: Bei starken Ost- oder Nordostwinden steht im Seegatt eine kurze, harte Dünung, die aber hinter der Mole sofort verschwindet. Die Zufahrt ist komplett befeuert; Nachtansteuerung gilt als problemlos, vorausgesetzt Plotter oder Papierkarte zeigen die Seekabelsperrgebiete nördlich des Hafens.
Geschützter Stadthafen mit stabilen Liegeplätzen
Geankert wird hier selten – Sassnitz ist klar ein Hafenliegeplatz. 150 Box- und Heckpfahlplätze (max. 20 × 6 m) an Schwimmstegen bieten guten Halt bei jeder Windrichtung, Strom (16 A) und Wasser an fast allen Liegeplätzen. Der mächtige Außenhafen schluckt nahezu jeden Ostseeschwell; selbst bei 35 kn Nordost bleibt das Wasser im Becken lediglich leicht kabbelig. Rollig wird es nur, wenn ein Fahrgastschiff vom Fährhafen Mukran in den Stadthafen verholt – dann hilft eine lange Achterleine. Wer dennoch ankern möchte, findet südlich der Ostmole in 6–8 m auf Sand guten Halt, ist dort aber ungeschützt vor Schiffswellen und Ostwind.
Moderner Hafen mit guter Infrastruktur
Marina-Service: Strom, Wasser, saubere Sanitäranlagen, Waschmaschinen, kostenfreies WLAN. Ein 4-t-Mastkran steht am Nordkai. Fäkaliensaugstation und Altöl-Annahme befinden sich am Ende des Südkai. Diesel gibt es an der HAPS-Bunkerstation (Östlicher Kai, saisonal 08–18 Uhr). Einkauf: Supermärkte (Edeka, Lidl) in 800 m Entfernung, täglich frischer Räucherfisch direkt an der Kutterreihe. Entsorgung: Mehrere Wertstoffinseln am Hafenparkplatz, Restmüll am Slip. Der Hafentarif enthält die Abfallgebühr. ÖPNV & Technik: Bahnhof „Sassnitz“ (1 km) mit stündlichen Zügen nach Stralsund; Bus 23 zum Fährhafen Mukran und zum Baumarkt. Zwei Bootsausrüster und ein Segelmacher arbeiten im Hafengebiet.
Sassnitz: Kreidefelsen, Skywalk und maritime Natur
Sassnitz ist das Tor zum Nationalpark Jasmund: vom Anleger führt der 10 km lange Hochuferweg direkt unter die berühmten Kreidefelsen bis zum Königsstuhl. Gehzeit rund 3 ½ Stunden – oder man radelt in 30 Minuten zum neuen Skywalk, der 118 m über der Ostsee schwebt. Unter Wasser reicht die Sicht selten über 2 m, doch in ruhigen Phasen locken Tangwälder an der Mole Plattfische und gelegentlich Schweinswale in Hafennähe. Ornithologen beobachten Seeadler, Eisenten und – im Frühjahr – tausende Kormorane auf Durchzug. Wer maritimes Kulturgut mag, besichtigt den britischen U-Kreuzer HMS Otus, der im Vorhafen als Museumsschiff liegt, oder schlendert über die 30 m hohe Hängebrücke in die Bäderarchitektur der Altstadt.
Lebendiger Ostseehafen mit Kreideküste-Flair
Sassnitz ist kein stilles Naturankerfeld, sondern ein handfester Ostseehafen mit Geschichte – und genau deshalb so wertvoll. Die lange Mole nimmt jede Welle, die Kreideküste liefert Drama fürs Auge, und das Städtchen hält alles bereit, was eine Fahrtencrew nach langen Boddenschlägen braucht: Diesel, heiße Dusche, frischen Räucherfisch und einen spektakulären Wanderweg direkt ab Steg. Ideal für Crews, die einen wetterfesten Stützpunkt auf Rügen wünschen oder Besuch einschiffen: Bahnhof, Bus und Parkhaus liegen fußläufig, der Flughafen Rostock ist in zwei Stunden erreichbar. Weniger geeignet ist der Hafen für Segler:innen, die absolute Ruhe suchen – der Kran piept, die Kutter tuckern, Möwen kreischen rund um die Uhr. Wer sich darauf einlässt, erlebt jedoch einen Liegeplatz, der Seemannschaft und Urlaubsflair auf einzigartige Weise verbindet und sich als perfekter Ausgangspunkt für Rügens nördliche Reviere und die schwedische Südküste anbietet.
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