Was bedeutet der Name Palstek?
Der Name “Palstek” ist Plattdeutsch und steht für “Pfahlstich”. Da dieser Knoten nicht nur in der Seefahrt, sondern auch in vielen anderen Bereichen eingesetzt wird, hat er verschiedene Namen.
Unter Kletterern wird er als Anseilknoten, Bulin oder Bowline bezeichnet. Er ist allerdings zum Klettern nicht mehr zulässig, da er sich lösen kann, wenn er in verschiedene Richtungen quer zur Schlaufe belastet wird (Ringbelastung).
Im Rettungswesen wird er ganz simpel als Rettungsknoten bezeichnet, da er einer Person um die Brust gelegt werden kann. Bei der Feuerwehr setzt man ihn zum selben Zweck ein und nennt ihn Feuerwehrrettungsknoten, Brustbund oder Pfahlstich. Unter Pfadfindern wird er neben Palstek auch als Schertauknoten bezeichnet.
Wozu wird der Palstek in der Seefahrt verwendet?
Der Palstek hat als Seemannsknoten viele Anwendungen. Seeleute verwenden ihn zum Festmachen von Booten und Schiffen, aber auch zum Retten von Personen, zum Sichern von Gegenständen und beim Segeln – überall wo man eine stabile Schlinge braucht, die sich nicht zuzieht.
1. Anlegen mit dem Palstek
In erster Linie dient der Palstek als Festmacher. Im Vergleich zu anderen Knoten hat er eine hohe Knotenfestigkeit und geht unter Belastung nicht auf. Die Schlaufe kann beliebig groß gemacht werden und eignet sich perfekt, um sie um einen Poller oder einen Pfahl zu legen und damit das Boot festzumachen. Da die Schlaufe sich nicht zuzieht, kann sie später auch einfach wieder abgenommen werden. Außerdem lässt sich der Knoten auch nach langer, starker Belastung relativ einfach lösen.
2. Personen und Gegenstände sichern mit dem Palstek
Wird der Palstek um die Brust einer zu rettenden Person geknüpft, ist er eine sichere Rettungsschlinge, weil er nicht aufgehen kann. Genauso gut geeignet ist er, um Gegenstände an Bord festzumachen.
2. Der Palstek beim Segeln
Palsteks werden auch beim Segeln verwendet, zum Beispiel um die Schot am Schothorn des Segels zu befestigen oder das Fall an den Schäkel.
Welche Palstek-Varianten gibt es?
Es gibt 3 Varianten des Knotens, wovon in der Seefahrt aber fast ausschließlich der Einfache Palstek verwendet wird. Das ist auch der Knoten, den Du für die Sportbootführerscheinprüfung beherrschen musst.
Einfacher Palstek
Der Einfache Palstek ist der klassische Seemannsknoten. Es gibt jedoch zwei Versionen: Bei einer Version liegt das Seilende innerhalb des Auges (linker Palstek), bei der anderen außerhalb des Auges (rechter Palstek). Welche Version besser geeignet ist, wird viel diskutiert, allerdings haben beide ihre Vor- und Nachteile. In der Regel hält aber der rechte Palstek wechselnden Belastungen besser stand.
Doppelter Palstek
Der doppelte Palstek wird vor allem als Anseilknoten beim Klettern verwendet und weniger im Wassersport. Dabei wird im Grunde erst ein Einfacher Palstek geknüpft, dann wird der Knoten mit dem Arbeitsende des Seils nachgefahren und verdoppelt.
Spanischer Palstek
Der spanische Palstek wird im Wassersport so gut wie nie verwendet. Er hat zwei Schlaufen und dient hauptsächlich als Zierknoten. In der Personenrettung kann er allerdings dazu dienen, die Beine einer Person zu sichern.
Anleitung: Wie knüpft man einen Palstek?
Da für den Sportbootführerschein der Einfache Palstek am wichtigsten ist, erklären wir Dir hier Schritt für Schritt, wie Du ihn knüpfst. Als Eselsbrücke wird häufig folgender Satz verwendet:
“Eine Schlange, die aus dem Teich kommt, sich um den Baum wickelt und wieder im Teich verschwindet.” Manchmal wird statt der Schlange auch ein Krokodil genannt.
Schritt 1
Zunächst legst Du mit einem Seil ein Auge, wobei das kürzere Seilende über dem langen Seilende liegt. In der Eselsbrücke wird dieses Auge auch als Teich bezeichnet.
Schritt 2
Anschließend legst Du mit dem Arbeitsende des Seils eine Schlaufe, so groß oder klein wie Du sie brauchst.
Schritt 3
Dann führst Du das kurze Arbeitsende des Seils (die Schlange) von unten wieder durch das Auge (den Teich), um die Schlaufe zu schließen.
Schritt 4
Im Anschluss führst Du das Arbeitsende entweder rechts oder links um das lange Seilende (den Baum) herum. Achtung bei der Richtung: Wenn du das Seil von rechts um den “Baum” wickelst, liegt es am Ende innerhalb der Schlaufe. Wickelst du es von links um den “Baum”, liegt es später außerhalb der Schlaufe.
Schritt 5
Nach dem die “Schlange” sich um den “Baum” gewickelt hat, taucht sie von oben wieder in den “Teich” ein. Du führst das kurze Arbeitsende also von oben wieder durch das Auge. Festziehen und fertig ist der Palstek!