Was ist der Kreuzknoten?
Der Kreuzknoten ist ein Verbindungsknoten. Er besteht aus zwei entgegengesetzten halben Knoten (einmal rechts über links, einmal links über rechts oder beide andersherum) oder “Haushaltsknoten”, die flach nebeneinander liegen. Bindet man seine Schuhe, macht man im Grunde einen doppelten Kreuzknoten “auf Slip”, also ohne dass die Enden ganz durchgezogen werden. Zieht man an den Enden, löst der Knoten sich ganz leicht.
Wo wird der Kreuzknoten verwendet?
Der Kreuzknoten gehört zu den ältesten von den Menschen verwendeten Knoten: Sogar die Ausrüstung von Ötzi enthielt einen Kreuzknoten. Er dient dazu, zwei dünne Seile kurzfristig zu verbinden. Allerdings ist er nicht der stabilste Verbindungsknoten und sollte deshalb nicht in sicherheitsrelevanten Situationen verwendet werden. Auch, um zwei Seile auf Dauer sicher zu verbinden, ist er nicht geeignet.
Gerade bei rutschigen Kunstfasertauen kann der Knoten sich von allein lösen. Naturfaser hat eine höhere Reibung und hält deshalb besser. Willst du aber zwei unterschiedlich dicke Seile miteinander verbinden, ist der Kreuzknoten ebenfalls ungeeignet. Deutlich stabiler ist zum Beispiel ein Schotstek.
In der Seefahrt
In der Seefahrt verwendet man den Kreuzknoten vor allem beim Reffen und verschnürt damit das gereffte Segeltuch. Die Belastung ist bei nicht zu hoch und die Knoten lassen sich bei Bedarf schnell lösen. Aus diesem Grund wird der Kreuzknoten auch Reffknoten, Reffstich oder auf Englisch Reef Knot genannt. Da man sich in der internationalen Seefahrt hauptsächlich auf Englisch verständigt, ist Reef Knot dort die gängigere Bezeichnung.
Feuerwehr und Rettungsdienst
Bis 2006 war der Kreuzknoten teil der deutschen Feuerwehr-Dienstvorschrift. Er wurde aber herausgenommen, weil der Kreuzknoten eine zu geringe Stabilität hat. Beim Rettungsdienst wird er nach wie vor verwendet, um Verbände zu verknoten. Daher stammt die Bezeichung Samariterknoten.
Pfadfinderknoten
Pfadfinder verwenden für den Kreuzknoten oft die Synonyme Flachknoten, Reffknoten oder Weberknoten und nutzen ihn ebenfalls zur Verbindung von zwei nicht sicherheitsrelevanten Seilen. Er ist sowohl bei den Pfadfindern als auch bei Seeleuten fester Bestandteil der Knotenkunde.
Alltägliche Anwendung
Als Doppelstich bzw. Doppelknoten wird der Kreuzknoten zum Schuhe binden verwendet. Doch auch darüber hinaus hat er im Alltag Bedeutung, zum Beispiel zum Verschnüren von Kartons oder zum Verbinden von Garnen oder dünnen Schnüren.
Makramee- und Weberknoten
Der Kreuzknoten ist ein besonders flacher Knoten und eignet sich sowohl zum Weben als auch zum Knüpfen von Makramee-Mustern.
Kreuzknoten in 5 Schritten
Der Kreuzknoten lässt sich sehr einfach knüpfen, um zwei Seile gleicher Stärke miteinander zu verbinden. Wichtig ist, dass die Seile nicht aus zu glattem oder zu steifem Material bestehen, sonst hält der Knoten nicht.
Schritt 1
Die beiden Seilenden werden über Kreuz gelegt: Das rechte Seil über das linke.
Andersherum funktioniert es auch.
Schritt 2
Jetzt schlägst du das linke Seilende einmal über das rechte. Das rechte führst du unter dem linken durch. Es entsteht ein gewöhnlicher Haushaltsknoten.
Schritt 3
Dann legst du die beiden Seilenden noch einmal über Kreuz. Wichtig ist, dass das Seil, das in Schritt 1 unten lag, jetzt wieder unten liegt.
Da die Seilenden jetzt vertauscht sind musst du also diesmal das linke über das rechte Ende legen, wenn du in Schritt 1 rechts über links gelegt hast.
Hast du in Schritt 1 links über rechts gelegt, legst du bei Schritt 3 rechts über links.
Schritt 4
Dann führst du das linke Ende um das rechte Seil herum, das rechte um das linke und ziehst den Knoten an beiden losen Enden fest. Hast Du alles richtig gemacht, sollte der Knoten flach sein und die Seilenden parallel liegen: Beide Enden des rechten Seils liegen rechts, beide Enden des linken Seils links. Außerdem sind beide losen Enden oben, nicht über Kreuz!
Fehlerhafter Kreuzknoten: Diebesknoten und Altweiberknoten
Es gibt einige Fehler, die man beim Knüpfen eines Kreuzknotens machen kann. Dabei entstehen dann entweder ein Diebesknoten oder ein Altweiberknoten, die beide deutlich instabiler sind.
Der Altweiberknoten
Ein Altweiberknoten entsteht, wenn beide Haushaltsknoten mit der gleichen Orientierung geknüpft werden: Also erst rechts über links und dann nochmal rechts über links. Die Seilenden liegen zwar am Ende jeweils auf der richtigen Seite des Knotens, stehen aber vertikal ab. Der Altweiberknoten ist im Gegensatz zum Kreuzknoten nicht flach und nicht zuverlässig.
Der Diebesknoten
Ein Diebesknoten ist zwar flach, allerdings liegen die losen Enden der beiden Seile dabei nicht auf der gleichen Seite, sondern über Kreuz. Dieser Fehler passiert meistens, wenn man den Kreuzknoten nicht wie oben beschrieben bindet, sondern steckt:
Schritt 1
Dabei wird zuerst mit dem linken Seil eine Bucht gelegt.
Schritt 2
Das linke Seilende taucht dann von unten auf der Bucht auf und wird über das lange Ende des linken Seils gelegt.
Schritt 3
Dann führst du es unter der Bucht durch und legst es von außen um das kurze Ende des linken Seils.
Schritt 4
Zum Schluss tauchst du mit dem rechten rechten Seilende von oben wieder in die Bucht hinein und ziehst den Knoten an allen vier Enden fest.
Wird bei Schritt 2 das linke Seil erst über das kurze Ende des linken Seils gelegt, entsteht der Diebesknoten. Dabei liegen die losen Enden des Seils nicht auf der gleichen Seite, sondern auf diagonal gegenüberliegenden Seiten. Er ist deutlich unzuverlässiger als der Kreuzknoten.