Was ist das Radarpatent?
Das Radarpatent, auch Radarschifferpatent oder Radarschifferzeugnis genannt, ist deine Berechtigung, ein Boot oder Schiff bei schlechter Sicht unter Radar zu fahren.
Grundsätzlich darfst du ein Radargerät an Bord haben und es bei guter Sicht auch nutzen. Das Radarpatent wird erst notwendig, wenn die Sicht so schlecht ist, dass Du Dich ausschließlich auf den Radar verlässt. Für eine reine Radarfahrt ist das Radarpatent Pflicht und wird europaweit anerkannt.
Welche Voraussetzungen gelten für das Radarpatent?
Für das Radarpatent ist das Mindestalter 18 Jahre. Außerdem musst du vorab mindestens einen Sportbootführerschein Binnen besitzen, alternativ ein Sportpatent oder ein Sportschifferzeugnis E.
Darüber hinaus brauchst du ein Funkzeugnis: In der Binnenschifffahrt gilt das UKW-Sprechfunkzeugnis für den Binnenschifffahrtsfunk (UBI).
Wie mache ich das Radarpatent?
In der Binnenschifffahrtspersonalverordnung (BinSchPersV) ist festgelegt, welche Fähigkeiten und Kenntnisse Du zum Führen von Fahrzeugen unter Radar haben musst.
Diese erlernst du in der Ausbildung für das Radarpatent in einer Bootsschule. Anschließend musst du eine Theorie- und eine Praxis-Prüfung ablegen.
Radarpatent Theorieprüfung
Im Theorie-Teil der Radar-Prüfung werden Dir im Multiple-Choice-Verfahren 50 Fragen zum Thema Radartechnik, Radarauswertung, Radarsignale sowie Funk- und Kursabsprachen gestellt, von denen Du zum Bestehen der Prüfung 60% richtig beantworten musst. Jede der Fragen hat drei Antwortmöglichkeiten, von denen nur eine richtig ist.
Radarpatent Praktische Prüfung
Bei der praktischen Prüfung bist du in einem abgedunkelten Teil des Steuerhauses allein mit dem Radargerät.
Deine Aufgabe in der Prüfung ist es, das Gerät vor der Fahrt einzustellen, das Radarbild zu deuten, deine Einschätzungen zu teilen und dem Rudergänger laut und deutlich Kommandos zu geben.
In der Regel werden folgende Situationen während der Radarfahrt geprüft:
- Fahren in Berg- und Talrichtung
- Wenden zu Berg und zu Tal
- Ein- und Ausfahrt in einen Hafen oder schmales Gewässer
- Begegnen und Überholen
- Anlegen
- Verhalten bei Störungen am Radargerät
Was kostet das Radarpatent?
Radarpatent-Anwärter zahlen bei den meisten Bootsschulen zwischen 800€ und 1000€ Ausbildungskosten. Hinzu kommen Gebühren für die Prüfung von etwa 150€.
Die hohen Kosten sind für viele Hobby-Skipper ein Grund, auf das Radarpatent zu verzichten. Fahrten bei schlechter Sicht fallen ohne diese Berechtigung natürlich aus.
Brauche ich ein Radarpatent
Das Radarpatent ist in der Berufsschifffahrt Pflicht. Wenn der Bootssport aber ein reines Hobby für dich ist, macht das Radarpatent nur unter zwei Bedingungen Sinn:
- Du willst unabhängig von Wetter und Tageszeit Boote fahren und wirst deshalb regelmäßig bei Nacht und Nebel auf Flüssen, Kanälen und Co. unterwegs sein.
- Du besitzt ein Boot mit zugelassenem Flussradar.
In der Regel verfügen Sportboote allerdings nicht über ein Flussradar-Gerät und viele Hobby-Skipper haben ohnehin nicht vor, bei schlechten Sichtverhältnissen zu fahren.
Wenn Du das Radarpatent machst, solltest Du in jedem Fall die Möglichkeit haben, regelmäßig ein Radargerät zu verwenden. Denn die Radar-Bilder richtig zu deuten und passend zu reagieren erfordert Übung, Übung, Übung. Hat dein Boot also gar kein Radargerät, macht es wenig Sinn, das Radarpatent zu machen, nur weil man es mal brauchen könnte.
Du bekommst das meiste aus der vergleichsweise teuren Ausbildung, wenn du das Gelernte auch nach der Prüfung regelmäßig anwenden kannst.