Ansteuerung & Navigation
Die Ansteuerung von Cala Pilota ist relativ unkompliziert, sofern man ein paar Punkte beachtet. Grundsätzlich sollte das Wetter stabil sein, da der Platz klein ist und man bei starkem Wind kaum Spielraum zum Manövrieren hat. Bereits von Weitem erkennt man die hellen, beinahe zerklüfteten Felswände, die im Kontrast zum tiefblauen Wasser stehen. Eine auffällige Landmarke ist ein vorgelagerter Felsblock an der Südseite der Bucht, der sich gut zum Orientieren eignet. Die Wassertiefen liegen am Eingang je nach Distanz zur Küste zwischen vier und sechs Metern. Man sollte jedoch beim Einfahren vorsichtig bleiben, da es vereinzelt Felsplatten unter Wasser gibt. Bei Tageslicht ist das Wasser meist klar genug, um Felsen gut zu erkennen. Nachts empfiehlt es sich, die Ansteuerung nur mit zuverlässigen elektronischen Hilfsmitteln und bei völliger Klarheit über die Seekarte zu unternehmen, denn Beleuchtung oder Tonnen zur Markierung gibt es hier nicht.
Ankerbedingungen & Schutz
Der Ankergrund in Cala Pilota besteht zum Großteil aus Sand, durchsetzt mit vereinzelten Seegrasfeldern und Steinplatten. Die Haltekraft im Sand ist in der Regel gut, sofern man den Anker korrekt einfährt. Da die Bucht selbst nicht sehr groß ist, sollten maximal zwei bis drei Boote gleichzeitig hier ankern – entsprechend ist es ratsam, früh einzulaufen, um einen Platz zu ergattern. Was den Schutz betrifft, gilt Cala Pilota als recht sicher bei Winden aus West bis Nordost, da der Einschnitt der Küste einen natürlichen Schutz gewährt. Allerdings sollte man sich vor Schwell aus südlichen Richtungen in Acht nehmen, der gelegentlich unangenehm in die Bucht stehen kann. Bei starken Winden aus Süd oder Südost ist der Ankerplatz nicht zu empfehlen, da die Bucht relativ offen zu diesen Richtungen liegt und wenig Ausweichmöglichkeiten bietet.
Landzugang & Versorgungsmöglichkeiten
In puncto Landzugang und Infrastruktur ist Cala Pilota eher schlicht aufgestellt. Einen Steg oder offizielle Landungsstelle gibt es nicht. Wer an Land gehen möchte, kann sein Beiboot an einer kleinen Felsnische auf der Südseite der Bucht festmachen, wo das Ufer etwas flacher ins Wasser abfällt. Bei Schwell kann das Anlanden jedoch zur Herausforderung werden, da man hier schnell gegen die Felsen gedrückt werden könnte. Versorgungseinrichtungen wie Frischwasser, Strom oder gar Einkaufsmöglichkeiten bietet dieser Ankerplatz nicht. Cala Pilota ist vollkommen naturbelassen; für Müllentsorgung oder Ähnliches gibt es keine offiziellen Einrichtungen. Wer länger an diesem Ort verweilen möchte, sollte vorab entsprechend vorsorgen. Einkauf und Frischwasserbunkerung lassen sich am besten in Porto Cristo oder Portocolom erledigen, die beide nur wenige Seemeilen entfernt liegen. Dort hat man eine deutlich größere Auswahl an Supermärkten sowie Tank- und Müllentsorgungsstellen.
Natur & Umgebung
Die Natur rund um Cala Pilota begeistert mit einer nahezu unberührten Küstenlandschaft. Die steilen Felsen sind von mediterraner Vegetation gesäumt: Pinien, Sträucher und Büsche, die selbst in den heißen Sommermonaten einen grünen Akzent setzen. Das klare Wasser in der Bucht ist ein Paradies für Schnorchler:innen. Oft kann man bereits vom Deck aus Fischschwärme sehen, die um den Rumpf kreisen. Das Wasser ist vor allem morgens in den ruhigen Stunden spiegelglatt und glasklar, sodass sich sogar kleine Fische, Oktopusse und manchmal auch Rochen beobachten lassen. An Land befindet sich kein offizieller Wanderweg, dennoch lassen sich von Cala Pilota aus kleinere Entdeckungstouren entlang der Küste unternehmen. Wer trittsicher ist, kann die felsigen Pfade erkunden und findet mitunter kleine, fast versteckte Buchten in der Umgebung. Allerdings sollte man ausreichend festes Schuhwerk mitbringen und die Sonne nicht unterschätzen, da es zwischen den Felsen nur spärlich Schatten gibt.
Persönliches Fazit & Empfehlung
Cala Pilota hat mich in vielerlei Hinsicht begeistert: Sie ist ruhig, landschaftlich eindrucksvoll und bietet für Naturfreunde und Schnorchler:innen eine Menge zu entdecken. Doch gerade diese Abgeschiedenheit bringt auch Einschränkungen mit sich. Wer Wert auf Komfort oder Einkaufsmöglichkeiten in unmittelbarer Nähe legt, ist hier definitiv falsch. Auch die begrenzte Größe der Bucht erfordert etwas Disziplin beim Ankern: Im Hochsommer kann es passieren, dass man schlicht keinen Platz mehr findet, wenn schon zwei oder drei Boote dort liegen. Für Segler:innen, die gerne etwas abseits der großen Touristenströme unterwegs sind und auf ihren Törns auch Ruhe und Natur in den Vordergrund stellen, ist Cala Pilota ein echter Geheimtipp. Es lohnt sich besonders, hier für eine Nacht zu bleiben, wenn die Winde günstig stehen. Mit einem guten Buch an Deck oder beim Schnorcheln zwischen den Felsformationen kann man die Seele baumeln lassen und in eine noch weitgehend unberührte Welt Mallorcas eintauchen. Wer hingegen auf der Suche nach Bars, Restaurants oder einer lebhaften Promenade ist, wird hier nicht fündig, kann aber problemlos weiter in einen der benachbarten Häfen ausweichen. Mein persönliches Highlight war der frühe Morgen, als die Bucht in völliger Stille dalag und nur das leise Plätschern des Wassers an den Rumpf zu hören war. Die Sonne tauchte die Felsen in goldene Farbtöne, und die frische Meeresluft schaffte eine fast magische Atmosphäre. In solchen Momenten wird einem bewusst, welch besondere Orte es noch auf Mallorca gibt – Orte, an denen die Natur sich selbst überlassen bleibt und wo man die ursprüngliche Schönheit der Baleareninsel erfahren kann.
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